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Unternehmensnachfolge im Handwerk
Zwischen Tradition und Steuerlast
Die Unternehmensnachfolge im Handwerk ist mehr als ein Generationenwechsel – sie ist ein komplexer Prozess mit rechtlichen, wirtschaftlichen und vor allem steuerlichen Fallstricken. In den kommenden Jahren stehen tausende Betriebe zur Übergabe an – doch viele scheitern an der Umsetzung.
Demografischer Wandel trifft auf Planungsmangel
Das Durchschnittsalter der Betriebsinhaber:innen liegt bei rund 65 Jahren. Viele haben noch keine Nachfolge geregelt. Dabei braucht eine erfolgreiche Übergabe Zeit – und eine vorausschauende Strategie. Die Gründe für die ungeregelte Nachfolge sind unterschiedlich und vielfältig:

• Zu wenige junge Menschen sind bereit die Risiken, die mit der Übernahme eines Handwerksbetriebes einhergehen zu übernehmen.
• Im Handwerk gibt es nach wie vor einen enormen Personalmangel, was die Auswahl an geeigneten Kandidaten einschränkt.
• Die private Finanzsituation des Betriebsinhabers im Ruhestand ist oft unklar und insofern ist eine Übergabe mit einer großen Ungewissheit verbunden.


  • Eine erfolgreiche Nachfolge braucht oft mehrere Jahre Vorbereitung. Viele Unternehmer beginnen jedoch zu spät mit der Planung.

  • Die jüngere Generation legt oft mehr Wert auf Work-Life-Balance und Selbstverwirklichung als auf die Fortführung eines Familienbetriebs. Dabei sind die bürokratischen Hürden mit ihrem zeitlichen und organisatorischen Aufwand oft eine zusätzliche Abschreckung.
  • Die Finanzierung einer Übernahme ist für viele potenzielle Nachfolger:innen schwierig. Banken sind oft zurückhaltend, besonders bei kleinen Betrieben mit unsicherer Zukunft.
Steuerliche Herausforderungen im Fokus
Die steuerlichen Aspekte sind oft der Knackpunkt in der Nachfolgeplanung. Die zentralen Probleme sind:
1. Erbschafts- und Schenkungssteuer
Auch bei unentgeltlicher Übergabe können Steuern anfallen. Der Betrieb wird mit fiktiven Verkehrswerten bewertet (Faktor 13,75 des durchschnittlichen und nachhaltigen Jahresgewinns der letzten 3 Jahre) – dieser bildet die Grundlage für die Besteuerung. Zwar gibt es steuerliche Freibeträge und Begünstigungen, doch ohne professionelle Beratung kann es schnell teuer werden.
2. Ertragssteuer und Veräußerungsgewinn
Wird der Betrieb verkauft oder teilentgeltlich übergeben, entsteht ein Veräußerungsgewinn – dieser ist ertragssteuerpflichtig. Ob Einmalzahlung, Ratenmodell oder Rentenzahlung: Die steuerliche Belastung variiert stark und sollte individuell geprüft werden. Selbst bei unentgeltlicher Übergabe können durch Betriebsaufspaltungen Ertragssteuern ausgelöst werden.
3. Betriebsaufspaltung und stille Reserven
Ein besonders heikler Punkt: Wenn das Betriebsgrundstück im Privatvermögen des Inhabers liegt, kann die Übergabe zur steuerlichen Falle werden. Die Auflösung der Betriebsaufspaltung führt oft zur Aufdeckung stiller Reserven – und damit zu hohen Steuerforderungen. Gleiches gilt dabei auch bei Sonderbetriebsvermögen und Betriebsvermögen. Ohne frühzeitige Planung drohen hier erhebliche finanzielle Belastungen.

Weitere rechtliche und wirtschaftliche Stolpersteine
  • Unklare Gesellschaftsverträge erschweren die Übergabe.
  • Erbrechtliche Konflikte gefährden familiäre Nachfolgen.
  • Finanzierungsprobleme schrecken potenzielle Nachfolger:innen ab.
  • Fachkräftemangel und Digitalisierung setzen Betriebe zusätzlich unter Druck
Fazit
Die Unternehmensnachfolge im Handwerk ist ein komplexes Zusammenspiel aus Emotion, steuerrechtlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragestellungen. Wer frühzeitig plant, steuerliche Risiken erkennt und rechtliche und wirtschaftliche klare und vernünftige Strukturen schafft, sichert nicht nur den Fortbestand des Betriebs, sondern auch Arbeitsplätze und regionale Versorgung.
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